Durch die Entwicklung einer neuen digitalen Lösung sollen Patient:innen mit chronischen Erkrankungen die Arztpraxis besser informiert verlassen. Damit sollen Fachpersonen der ambulanten medizinischen Versorgung ihren Patient:innen nach einem Arztbesuch einen leicht verständlichen, persönlichen und digitalisierten Patient:innenbrief mitgeben können. Der Patient:innenbrief soll ein besseres Verständnis für die besprochenen Inhalte und die Umsetzung im Alltag fördern. Patient:innen werden damit befähigt, mit ihrer Erkrankung im Alltag eigenverantwortlich umzugehen.
Projekte zur Stärkung der Gesundheitskompetenz
Von Grundlagenforschung, anwendungsorientierter Forschung und Implementierung über Praxis- und Beratungsangebote bis hin zu Innovationen: Careum führt diverse Projekte und Aktivitäten in Kooperation mit verschiedenen Partnern zur Stärkung der Gesundheitskompetenz durch.
Entwicklung eines Konzeptpapiers zur Gesundheitskompetenz
Im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hat das Careum Zentrum für Gesundheitskompetenz gemeinsam mit Expert:innen aus der Schweiz ein Konzeptpapier zur Gesundheitskompetenz erarbeitet. Ziel war es, das facettenreiche Konzept der Gesundheitskompetenz in Anbetracht der dynamischen gesellschaftlichen, technischen und umweltbezogenen Entwicklungen zu beleuchten, ein gemeinsames Konzeptverständnis zu entwickeln und eine Definition des Konzepts Gesundheitskompetenz mit Fokus auf die Schweiz bereitzustellen.
Erhebung zur professionellen Gesundheitskompetenz in der Schweiz
Um mit Gesundheitsinformationen besser umgehen zu können, benötigt die Bevölkerung bestimmte Kompetenzen. Dabei spielen auch Gesundheitspersonen eine wichtige Rolle. Sie informieren, beraten und befähigen Patientinnen und Patienten ihre eigene Gesundheit zu managen. Gesundheitsfachpersonen benötigen dementsprechend ebenfalls gewisse Kompetenzen, um die Gesundheitskompetenz ihrer Patientinnen und Patienten adäquat zu adressieren und zu fördern.
Das Careum Zentrum für Gesundheitskompetenz hat im Sommer 2022 eine nationale Erhebung zur professionellen Gesundheitskompetenz von Gesundheitsfachpersonen durchgeführt. Die Erhebung war Teil einer Drei-Länder-Studie. In Zusammenarbeit mit Partnern aus Deutschland (Universität Bielefeld und Hertie School) und Österreich (Gesundheit Österreich GmbH) wurde ein Konzept sowie ein entsprechendes Messinstrument entwickelt, um damit die notwendigen Kompetenzen von Gesundheitsfachpersonen in Bezug auf die professionelle Gesundheitskompetenz zu erfassen und daraus in einem nächsten Schritt Massnahmen und Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Gesundheitskompetenz der Schweiz
Im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hat das Careum Zentrum für Gesundheitskompetenz die Gesundheitskompetenz der Schweizer Bevölkerung untersucht. Die Ergebnisse wurden im September 2021 in einem Webinar präsentiert. Im Anschluss wurde der Schlussbericht zur Erhebung veröffentlicht.
Die Befragung war Teil des internationalen Health Literacy Surveys (HLS19), ein Projekt des «WHO Action Network on Measuring Population and Organizational Health Literacy» (M-POHL). Damit wurde die Datenbasis zur Gesundheitskompetenz in der Schweiz erweitert und vertieft. Darüber hinaus waren punktuelle Vergleiche zwischen den Teilnehmerländern des HLS19 möglich. Schliesslich konnte damit eine Grundlage für ein regelmässiges Monitoring sowie die Interventionsentwicklung geschaffen werden.
Programm Gesundheitskompetenz Zürich
Unter der Trägerschaft der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich und der Careum Stiftung will das Programm «Gesundheitskompetenz Zürich» mit Praxisprojekten und Kampagnen die Gesundheitskompetenz der Zürcher Bevölkerung und der Gesundheitsversorger stärken. Die einzelnen Teilprojekte haben unterschiedliche thematische Schwerpunkte und richten sich an verschiedene Zielgruppen.
Laufende Projekte
Ambulanter Patient:innenbrief
Gesundheitskompetente Organisation: Selbstcheck GKO 2.0
Das Projekt «Selbstcheck GKO 2.0» verfolgt das Ziel, das im Vorgängerprojekt «Selbstcheck GKO 1.0» entwickelte Selbstbeurteilungsinstrument für Organisationen basierend auf den Evaluationserkenntnissen zu überarbeiten. Zudem soll das Hilfsmittel zur Stärkung der organisationalen Gesundheitskompetenz in der ambulanten Grundversorgung hinsichtlich seiner Wirksamkeit getestet werden. Schliesslich sollen Implementierungsstrategien entwickelt und getestet werden, welche die nachhaltige Anwendung des Tools und somit eine zukünftige Normalisierung der Anwendung im Alltag der Grundversorgung fördern und gewährleisten.
Abgeschlossene Projekte
Leitfaden Arztbesuch
Der Leitfaden Arztbesuch ist ein Hilfsmittel für Patient:innen. Darin befinden sich konkrete Hinweise, wie sie sich auf Arzttermine vorbereiten können und welche Fragen sie ihrer Ärztin oder ihrem Arzt stellen können. Im Rahmen des Projekts wurde der Leitfaden unter anderem auf seine Anwendbarkeit und Wirksamkeit in Einbezug von Patient:innen getestet und anschliessend ausgewertet. Die Evaluation und Weiterentwicklung wurde von der Allianz Gesundheitskompetenz finanziell unterstützt. Die Ergebnisse aus der Evaluation wurden in einer Publikation zusammengefasst.
Gesundheitskompetente Organisation Selbstcheck GKO 1.0
Gemeinsam mit zwei Praxispartnern wurde ein Selbstbeurteilungsinstrument für Arztpraxen und Spitex-Organisationen entwickelt. Mit diesem Hilfsmittel kann der eigene Entwicklungsstand als gesundheitskompetente Organisation systematisch überprüft, gestärkt und zielgerichtet verbessert werden. Das Hilfsmittel wurde in Pilotbetrieben der beiden Praxispartner mediX Zürich und Spitex Zürich Limmat auf die Praxistauglichkeit und weitere Aspekte hin getestet und evaluiert. Die Ergebnisse der Evaluation flossen in die Überarbeitung des Hilfsmittels ein und konnten publiziert respektive weiterentwickelt werden. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Projektförderung Prävention in der Gesundheitsversorgung von Gesundheitsförderung Schweiz durchgeführt.
Studie zur Gesundheitskompetenz im Kanton Zürich
Zur Erhebung der Gesundheitskompetenz der Zürcher Bevölkerung wurde Ende 2018 eine erste Befragung von 1000 im Kanton Zürich wohnhaften Personen durchgeführt. Die Befragungsmethode basierte dabei auf der schweizweiten Bevölkerungsbefragung 2015 (HLS-CH-1), was einen direkten Vergleich ermöglichte. Die Erhebung bietet die Grundlage für ein regelmässiges Monitoring der Gesundheitskompetenz im Kanton Zürich. Die wichtigsten Ergebnisse wurden in einer Publikation zusammengefasst.