Kunst auf dem Careum Campus

Der Careum Stiftung ist Kunst am Bau ein Anliegen. So sind auf dem Careum Campus mehrere Kunstwerke entstanden.

Careum hat mit der Überbauung des Stiftungsareals einen einzigartigen Bildungscampus für Gesundheitsberufe im Hochschulquartier von Zürich geschaffen. Die beispielgebenden Klinkerneubauten brachten es mit sich, dass sich die Bauherrschaft neben der hochrangigen Architektur des Berner Architekturbüros GWJ Architekten AG auch eine «Kunst und Bau»-Intervention für den neuen Careum Campus wünschte.

Kunstkommission eingesetzt

Aus diesem Grund wurde im Juli 2003 eine Kunstkommission ins Leben gerufen, um unter eingeladenen Schweizer Künstlern einen Wettbewerb auszuschreiben. Dabei ging es um die künstlerisch überzeugende Innen- wie Aussenraumgestaltung und deren Realisierung. 2007 konnte die erste Phase mit den Werken von Urs Eberle, Annelies Strba und Piero Maspoli in und vor den Gebäuden Careum 1 und 2 an der Gloriastrasse (siehe Lageplan Careum Campus) umgesetzt werden.

Im Herbst 2015 führte die Careum Stiftung im Zuge des Auditorium-Neubaus erneut einen Kunstwettbewerb im Einladungsverfahren durch. Dabei war es der Stiftung ein Anliegen, das neue Auditorium, das von den Zürcher Architekten Bhend Klammer entworfen wurde, mit kreativen und einzigartigen zeitgenössischen Interventionen aufzuwerten. Dafür setzte die Bauherrschaft erneut eine Kunstkommission ein, um die Kunstschaffenden Beat Zoderer und Christine Streuli in der Phase des Wettbewerbs und der Ausführung aktiv zu begleiten.

Die fünf Kunstwerke und ihre Besonderheiten

Nachfolgend stellen wir Ihnen die fünf Kunstwerke von Urs Eberle, Annelies Strba, Piero Maspoli, Beat Zoder und Christine Streuli genauer vor und gehen auf Besonderheiten ein.

Urs Eberle: Haus der vier Elemente, 2004

Der Künstler definierte vier Interventionsorte: Lichthof, Haupttreppenhaus, südliches Treppenhaus und nördliches Treppenhaus. Die Farben zu den vier Interventionsorten brachte der Künstler mit den Elementen Feuer, Wasser, Erde und Wind in Verbindung. Im Haupttreppenhaus wurde ein Orakel zum Thema Feuer in die Wand bzw. Farbe eingelassen. Eberle versteht seine Malerei als Erweiterung der Architektur in Richtung begehbarer Raumplastik (Skulptur). Der technisch-funktionalen Architektur wurde durch Eberles Malerei eine farblich-sinnliche Komponente hinzugefügt.

Urs Eberle, Haus der vier Elemente

Urs Eberle: Haus der vier Elemente. Bild: Pit Brunner

Annelies Strba: «PEMA CHÖKYI» (flower of joyfull teaching), 2005

Ausgangspunkt sind Filmaufnahmen aus einem Bauerngarten in Horgen bei Zürich, den die Künstlerin seit ihrer Kindheit gut kennt. Zu sehen sind kaleidoskopartige Farbkompositionen, die ineinanderfliessen – ein buntes Spiel von sich optisch bewegenden Farbimpressionen. Die beiden Bilder, die nur noch entfernt an Blumenmotive erinnern, sind als Einheit zu verstehen. Sie verfügen über eine starke emotionale Ausstrahlung und verleihen dem offenen Raum der Cafeteria eine sinnlich-dynamische Komponente. Die Künstlerin schafft mit ihrem Werk eine traumnahe und farbenfrohe Gegenwelt zum schulischen Alltag.

Annelies Strba, PEMA CHÖKYI

Annelies Strba: «PEMA CHÖKYI». Bild: Pit Brunner

Piero Maspoli: Ohne Titel (Keil), 2006

Der Künstler hatte sich für den Übergang von der Gloriastrasse zum Careum Campus eine keilförmige, gegen die Plattenstrasse abfallende Rampe aus verschiedenen Sandsteinplatten ausgedacht. Ausgangspunkt des Keils ist eine Höhe von ca. 1,20 m. Im natürlich abfallenden Gelände reduziert sich das Werk auf ca. 40 cm und spitzt sich gegen unten zu. Der Künstler verstand den Keil als minimalen, geländespezifischen Eingriff, angesiedelt zwischen architektonisch-skulpturaler Formgebung und naturhaftem Erscheinen, der aus städtebaulicher Sicht den Careum Campus von der Gloriastrasse und dem ganzen Universitätsquartier auf dezente Art und Weise abgrenzt.

Piero Maspoli, Keil

Piero Maspoli: Ohne Titel (Keil). Bild: Pit Brunner

Beat Zoderer: Raster, 2016

Der im In- und Ausland tätige Künstler ist formal und inhaltlich in das Umfeld der konstruktiven Kunst einzuordnen. Über seine Arbeit im Careum Auditorium äusserte sich Zoderer wie folgt: «Über den ganzen Raum wird eine netzartige Struktur vorgeschlagen. Es ist ein Punktraster aus drei verschieden grossen Kreisen. Die Achsen des Rasters verlaufen diagonal zum Raum und machen ihn scheinbar grösser. Die Reihenfolge der Punkte wechselt sich ab. Es ist ein duales System von Ordnung und Chaos.» (Beat Zoderer, Wettbewerb 2016). Entstanden ist ein Bodenbild, das mit seinen regelmässig-unregelmässigen, in einem rhythmischen Ablauf gesetzten Punkten ein Bild von Vitalität und Spannung erzeugt. Erst bei näherer Betrachtung fällt das System der in unterschiedlichen Abständen verteilten Punkte auf und fordert den Betrachter gleichsam auf, die Gesetzmässigkeit des «geheimnisvollen» Punkterasters genauer zu ergründen bzw. zu verstehen.

Beat Zoderer, Raster

Beat Zoderer: Raster. Bild: Pit Brunner

Christine Streuli: Brushstrokes, 2016

Die Künstlerin ist durch eine expressiv-ornamentale Malerei bekannt geworden. Ihre Werke sind geprägt von einer starken Dynamik oder intensiver Farbigkeit. Sie äussert sich über ihr Wandbild im Vestibül wie folgt: «Die Grundidee meines Konzeptes ist es, Zeichnungen von stilisierten Pinselhieben zu vergrössern und diese an die Betonwände des Eingangs und des Foyers im neuen Careum Gebäude anzubringen. Der eingefrorene ‹Brushstroke› soll hier als signifikant für die gemalte Geste, für Bewegung, Energie und Denkfluss stehen. Die grossen Pinselhiebe werden durch eine saubere Ausführung zum Logo und zum Stellvertreter für den Ausdruck menschlicher Geste und Vitalität. Die massive Vergrösserung einer kleinen Bewegung spielt mit der Verschiebung unserer gewohnten Wahrnehmung und Interpretation von Massstäblichkeit. Sie führt zu neuen und interessanten Denkansätzen.» (Christine Streuli, Wettbewerb 2016)

Christine Streuli, Brushstrokes

Christine Streuli: Brushstrokes. Bild: Pit Brunner

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